Die Situation ist verfahren. Die Bürger zahlen keine
Steuern, es gibt zu viele Beamte, die zu allem Überfluss nicht einmal zur
Arbeit gehen, das Staatssystem ist korrupt und die Militärausgaben sind die
höchsten in der EU.
Wie soll unter solchen Umständen die Wirtschaft und der
Geldfluss wieder in Gang kommen?
Ganz klar, das ist nicht möglich.
Welche Möglichkeiten gäbe es aber nun sowohl für die
Euro-Zone als auch für Griechenland?
Die Eurozone müsste versuchen, Griechenland aus dem Euro zu
drängen.
Das ist allerdings schwer möglich, denn der griechische Euro
ist über ganz Europa verteilt und somit ist das selektive ungültig machen
faktisch nicht möglich. Auch nicht umsetzbar ist ein Zwangsumtausch bei den
Griechen um ihnen eine schwächere Währung zu verpassen. Keiner der Griechen
wird mehr als nötig umtauschen und warten, bis ein lukrativer Wechselkurs am Bankschalter
mehr daraus macht als das, was beim Umtausch heraus springt. Denn diese neue
Währung ist den Finanzmärkten ausgesetzt und würde sicher noch weiter
abgewertet.
Also bliebe nur noch eine Chance. Die „stabilen“ Euroländer
müssten sich eine neue Währung geben und den Euro sich selbst überlassen. Dabei
kann man durchaus einen 1:1 Wechselkurs ansetzen, denn sobald die starken
Länder aus dem Euro heraus sind, wird dieser absacken. Sicher werden auch hier
viele Spekulanten frühzeitig versuchen, das Wissen darum zu nutzen. Aber die Wahrscheinlichkeit
ist groß, dass sich diese erst einmal in den Dollar flüchten und nach der
Umstellung in die neue Währung investieren. Es kann also durchaus sein, dass
der Euro in der Vorbereitungszeit weit absackt. Aber die neue Währung wird sich
auch sicher sehr schnell auf ein hohes Niveau wieder erholen. Diesmal sollte
man sich aber genau anschauen, wer in dieses neue System eingegliedert wird.
Eine „Gemeinschaftswährung“ ist durchaus erstrebenswert. Der Binnenmarkt und
auch die Exportindustrie brauchen eine Währung, die zum einen mehrere Länder umfasst und zum anderen eine
gewisse Stabilität und somit Planungssicherheit bietet.
Was könnten die Griechen tun?
Nun, zuerst müssten sie es schaffen, sich selbst zu
beschneiden. Sie brauchen eine Regierung, die wirklich bereit ist, das Messer
anzusetzen. Korruption müsste unter schwerste Strafen gestellt werden und in
zügigen Verfahren gnadenlos verfolgt werden.
Steuerflüchtlinge müssten ebenso rigoros verfolgt und zur
Kasse gebeten werden. Nicht nur jene, die im Land sitzen, sondern auch
diejenigen, die mittels ausländischem Erstwohnsitz die Steuer prellen. Wer noch einen irgendwie gearteten Wohnsitz,
oder einen Dauerliegeplatz für sein Boot, in Griechenland hat, muss dort
ebenfalls Steuern zahlen. Ungeachtet dessen, ob sie in dem anderen Land auch
Steuern zahlen.
Die Beamte sollten durch die Bank entlassen werden und die
Ämter danach neu besetzt werden. Dabei muss auf ein gesundes Maß an Beamten
geachtet werden. Im Grunde braucht man Beamte ja nur im Dienste der Justiz und
des Finanzamtes. Alle anderen Bereiche könnten mit normalen angestellten
besetzt werden. Somit wären viele Pensionsansprüche dahin. Derzeit ist es wohl
sowieso, dass viel der Beamte nebenbei irgendwelche Jobs machen und nur zur
Abholung des Gehaltschecks an der Dienststelle erscheinen.
Der Renteneintritt sollte ebenfalls angepasst werden. Ein
Eintritt nach 37 Berufsjahren ist Volkswirtschaftlich gesehen nicht zeitgemäß.
Das Endalter sollte bei 65 Jahren, oder noch besser der Renteneintritt nach 45
Berufsjahren erfolgen.
Die Militärausgaben sind für ein Land wie Griechenland
unangemessen hoch. Auch hier sind Entlassungen und Verkleinerungsmaßnahmen
unumgänglich. Die Angrenzenden Länder gehören auch zum Europäischen Verbund,
bzw. streben eine Mitgliedschaft an. Von diesen geht also keine Gefahr aus. Auf
internationalem Terrain müssen sie nicht mitspielen und auch sonst gibt es
keinen Grund, einen solch großen Verteidigungs-Apparat zu wahren. Stattdessen
könnte die Regierung diese Gelder als Sofortmaßnahme in Zukunftsorientierte
Projekte stecken. So wäre bei einerseits rigidem Sparzwang immer noch Geld
übrig, um die Wirtschaft am laufen zu halten und weiter zu fördern.
Mit diesen Maßnahmen könnte man aus meiner Sicht die
Problematik lösen. Allerdings müssten vermutlich beide Komponenten, also sowohl
die Aktion der „starken“ Euroländer, als auch die der Griechen, durchgeführt
werden, um effektiv greifen zu können.